Gerlach will Vorsorgeuntersuchung für junge Mädchen beim Frauenarzt

Bei den U-Untersuchungen werden Kinder und Jugendliche regelmäßig von
Ärzten untersucht. Für Bayerns Gesundheitsministerin Gerlach müsste
das Angebot bei Mädchen ab zwölf Jahren aber erweitert werden.

München (dpa) - Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach setzt
sich für eine neue Vorsorgeuntersuchung für Mädchen ab zwölf Jahren

bei einer Frauenärztin oder einem Frauenarzt ein. «Ziel einer
Mädchen-Gesundheitsuntersuchung, kurz «M1», ist ein
niedrigschwelliges Angebot für eine erste Beratung bei der
Frauenärztin oder beim Frauenarzt - ohne gynäkologische Untersuchung.
Damit soll auch das Hemmnis vor dem ersten Frauenarzt-Besuch genommen
werden», sagte die CSU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in
München. In der Diskussion sei ein Modellvorhaben als freiwilliges
Angebot von Krankenkassen, für Mädchen ab zwölf Jahren.

Gynäkologinnen und Gynäkologen seien neben den Kinder- und
Jugendärztinnen und -ärzten gute und wichtige Ansprechpartner für
gesundheitliche Fragen von Mädchen im Jugendalter, betonte Gerlach.
«Die hormonellen und körperlichen Veränderungen in dieser Zeit
bringen viele Fragen und oft auch Unsicherheiten mit sich, hinzu
kommen Aspekte der sexuellen Gesundheit und der Verhütung.»

Am Montag will Gerlach das Thema bei einem Runden Tisch zur
Mädchengesundheit diskutieren, zu dem neben Fachärztinnen und
Fachärzten auch Vertreterinnen und Vertreter aus dem Bereich Sport,
Influencerinnen und Mädchen geladen sind. In diesem Jahr ist die
Gesundheit von Frauen Schwerpunktthema des Gesundheitsministeriums.
Als erster Aspekt wird dabei die Mädchengesundheit in den Fokus
gerückt.

«Es ist wichtig, mehr Aufmerksamkeit für die gesundheitlichen
Herausforderungen speziell für Mädchen zu schaffen und Lösungsansät
ze
zu entwickeln», sagte Gerlach. Dabei gehe es etwa um Ess-Störungen,
über die noch mehr aufgeklärt werden müsse. Mädchen seien öfter a
ls
Jungen von psychischen Erkrankungen betroffen, die mit einer Störung
des Essverhaltens einhergehen können. «Auch im Gesundheitsverhalten
gibt es Unterschiede. Mädchen sind vor allem im Jugendalter oft
weniger körperlich aktiv als Jungen. Ich möchte Wege ausloten, wie
wir mehr Mädchen für regelmäßige Bewegung und Sport gewinnen könn
en.
Denn das ist ein wichtiger Beitrag für die Gesundheit.»

Für Kinder und Jugendliche gibt es aktuell eine Vielzahl von
Gesundheitsuntersuchungen (U1 bis U9 sowie J1), bei denen der
allgemeine Gesundheitszustand und die altersgemäße Entwicklung eines
Kindes regelmäßig ärztlich überprüft werden. So sollen mögliche

Probleme oder Auffälligkeiten frühzeitig erkannt und behandelt
werden. Die Untersuchungen für Kinder und Jugendliche sind als
Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung festgelegt. 

Der Freistaat kann bei der Einführung einer M1-Untersuchung nicht
ausführend tätig werden. Bis eine Vorsorgeuntersuchung an den Start
gehen kann, ist zunächst eine Evaluation notwendig, also die
Erprobung in einem Modellprojekt. Der Bundesausschuss der Ärzte und
Krankenkassen entscheidet dann in einem nächsten Schritt erst über
die Aufnahme der Vorsorgeuntersuchung in den Leistungskatalog der
gesetzlichen Krankenkassen.